Was ich Charlie nicht geben kann

Was ich Charlie nicht geben kann

Unser FT-F war vergangene Woche in Berlin und somit mehrere Tage nicht zu Hause. Lis und ich haben damit weniger ein Problem, wir vermissen ihn, genießen aber auch die Zeit für uns alleine. Ganz anders Charlie! Die Abwesenheit des Mannes im Haus stresst ihn regelrecht und die wörtliche Suche nach ihm gehört zu Charlies täglichen Aufgaben.

Der Wandel von Ritualen

In diesem Jahr hat sich durch den Umzug des FT-F nach Köln unsere Lebenssituation geändert. Und damit haben sich auch Rituale gewandelt. Der FT-F hat die morgendliche Fütterung und die erste Runde am Tag übernommen. Gehen wir abends oder am Wochenende gemeinsam spazieren, so führt er häufig Charlie und übernimmt die Verantwortung für ihn. Mit allen Konsequenzen. Er entscheidet, wann und wie Charlie freiläuft, ob er Kontakt zu anderen Hunden hat oder nicht. Und ich gebe mir Mühe, mich nicht einzumischen. Abends und am Wochenende ist Charlie also der Hund des FT-F, irgendwie. Dadurch hat sich Charlies Verhalten durchaus geändert, er ist erwachsener geworden und selbstbewusster. Der FT-F ist nicht so behütend und vorsichtig wie ich, er traut Charlie mehr zu. Dadurch macht Charlie mit ihm ganz andere Erfahrungen, als mit mir. Wir haben quasi eine Rollenverteilung. Der FT-F macht mit Charlie „Männersachen“ wie Toben, Raufen, laut sein und ich bin für Erziehung, Körperpflege, Kuscheln und Behüten zuständig. So haben sich für Charlie einige Rituale verändert und damit auch sein Verhalten. Ich bin der sichere Hafen, der ihn tröstet und erzieht, der FT-F steht für Abenteuer und Jungssachen.

Auf einmal ist er weg

Die Hunde sind immer dabei, wenn der FT-F zum Bahnhof gefahren wird. Wir verabschieden uns gemeinsam. Und trotzdem ist Charlie jedes Mal aufs Neue überrascht, wenn der Mann abends dann nicht in der Wohnung ist, wenn wir von der Arbeit nach Hause kommen. Jedes Mal das Gleiche: Ich schließe auf, Charlie rennt ins Wohnzimmer, ins Arbeitszimmer und ins Schlafzimmer und sucht. An allen Tagen, an denen wir alleine sind. Jedes Mal, wenn wir die Wohnung betreten. Und Lis und ich stehen kopfschüttelnd daneben.

Auch wenn „männliche“ Schritte im Treppenhaus vor unsere Türe zu hören sind, springt Charlie aus dem Tiefschlaf auf und rennt zur Türe. Bis zur Rückkehr des FT-F ist Charlie zu Hause besonders aufmerksam, reagiert auf nahezu jedes Geräusch und läuft öfter zur Türe als zum Wassernapf.

Trifft mich das?

Ich muss gestehen, dass es mich etwas irritiert, dass Charlie so heftig auf die Abwesenheit reagiert. Natürlich kann er entspannen und ist auch nicht die ganze Zeit ein Nervenbündel, aber er zeigt deutlich, dass er den Mann vermisst. Es scheint so, als wäre für ihn die Familie nicht mehr vollständig und als würde ihm etwas fehlen, das ich ihm nicht geben kann.

Auf der anderen Seite bin ich sehr glücklich, dass beide Hunde den FT-F mögen und akzeptieren, für Charlie hat der männliche Einfluss auch einen sichtbaren Sprung in der Entwicklung bedeutet. Er ist deutlich selbstsicherer geworden, weil er auch mal Erfahrungen machen darf, ohne dass ich regulierend einwirke und auf ihn aufpasse. Auch das Raufen unter „Jungs“ ist natürlich anders, als wenn ich mit Charlie rangele. Ich kann ja bei meinen Bemühungen noch nicht mal von „raufen“ sprechen, es ist wirklich mehr ein zaghaftes Rangeln.

Es gibt also Dinge, die unser FT-F bereichernd in Charlies (und auch mein Leben) gebracht hat. Die ich nicht einfach so ersetzen kann und die Charlie vermisst, wenn der Mann nicht da ist. Dass muss ich akzeptieren. Und ich sollte froh sein, dass es so einen tollen Menschen gibt, der nicht nur ein Herz für eine Frau mit zwei Hunden hat, sondern sich auch noch liebevoll um den Blindfisch und die taube Nuss kümmert, ihnen ein Gefährte ist. Also FT-F: Ich hasse es, dass Charlie Dich vermisst. Aber: Ich weiß es zu schätzen, dass es überhaupt etwas gibt, dass er vermissen kann! Dass Du mir und den Hunden so viel gibst und für uns da bist, für jeden von uns auf die Weise, die er braucht. Danke.

 

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